Vernissage: Fr. 22. April 2022 um 18:00 Uhr
Moderation: Greta Langgartner, art-director
Künstlerische Einleitung: Marina Manfredi
Jedes Werk im künstlerischen Schaffen von Anselm Obletter zeichnet sich durch seine strukturelle Kohärenz aus. Seiner an Michelangelo anklingenden bildhauerischen Arbeitsweise folgend, wird der, anfänglich als volumetrische Masse betrachtete, menschliche Körper reduziert und vereinfacht bis er eine Form annimmt, die, im Grenzbereich zwischen figurativer und abstrakter Form angesiedelt, zu einer modernen, im Raum fest eingehüllten modernen Karyatide wird.
In den Gelenken der Körper verwirklicht sich ein künstlerisches Paradoxon, d.h. die Negation dessen, was in ihrem Wesen angelegt ist: die Bewegung, die stattdessen in der Luft angedeutet ist, die sie umgibt und durchdringt. Das vom Künstler bevorzugte Material selbst, der Marmor, hebt die Unbeweglichkeit der Form hervor, einer apollinischen Form, die mit ihrer Beständigkeit das Verstreichen der Zeit herauszufordern scheint. Die Natur, ein wichtiger Ausgangspunkt der bildlichen Synthese des Künstlers, wird so interpretiert, dass sich ein Bereich abzeichnet, in dem visuelles Gedächtnis und kreative Phantasie sich begegnen: die Vertiefungen und die Vorsprünge einer Skulptur fangen die Wandelbarkeit der natürlichen Formen ein und übersetzen sie in ein unvergängliches Bild, das die von Canova angestrebte Illusion von Ewigkeit erzeugt. Obletters Skulpturen sprechen Wahrnehmung und Gefühle in unserem Inneren an und schaffen ein sichtbares Neues und Anderes, in welchem das Werk zur phantastischen Dinglichkeit des Menschlichen in einem unendlichen Dialog zwischen Vorstellung und Sehen wird.
Hans Pitscheider
Vernissage: Fr. 22. April 2022 um 18:00 Uhr
Moderation: Greta Langgartner, art-director
Künstlerische Einleitung: Marina Manfredi
Jedes Werk im künstlerischen Schaffen von Anselm Obletter zeichnet sich durch seine strukturelle Kohärenz aus. Seiner an Michelangelo anklingenden bildhauerischen Arbeitsweise folgend, wird der, anfänglich als volumetrische Masse betrachtete, menschliche Körper reduziert und vereinfacht bis er eine Form annimmt, die, im Grenzbereich zwischen figurativer und abstrakter Form angesiedelt, zu einer modernen, im Raum fest eingehüllten modernen Karyatide wird.
In den Gelenken der Körper verwirklicht sich ein künstlerisches Paradoxon, d.h. die Negation dessen, was in ihrem Wesen angelegt ist: die Bewegung, die stattdessen in der Luft angedeutet ist, die sie umgibt und durchdringt. Das vom Künstler bevorzugte Material selbst, der Marmor, hebt die Unbeweglichkeit der Form hervor, einer apollinischen Form, die mit ihrer Beständigkeit das Verstreichen der Zeit herauszufordern scheint. Die Natur, ein wichtiger Ausgangspunkt der bildlichen Synthese des Künstlers, wird so interpretiert, dass sich ein Bereich abzeichnet, in dem visuelles Gedächtnis und kreative Phantasie sich begegnen: die Vertiefungen und die Vorsprünge einer Skulptur fangen die Wandelbarkeit der natürlichen Formen ein und übersetzen sie in ein unvergängliches Bild, das die von Canova angestrebte Illusion von Ewigkeit erzeugt. Obletters Skulpturen sprechen Wahrnehmung und Gefühle in unserem Inneren an und schaffen ein sichtbares Neues und Anderes, in welchem das Werk zur phantastischen Dinglichkeit des Menschlichen in einem unendlichen Dialog zwischen Vorstellung und Sehen wird.
Hans Pitscheider